„Black Friday" und die Leere danach
- Torsten Machold
- 23. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov. 2024

"Black Friday" – ein besonderer Tag, an dem wir versuchen, uns mit neuen Dingen zu füllen, um die Leere in uns zu überdecken.
Kennst du auch dieses Gefühl?
Wir durchstöbern hektisch Websites oder rennen von einem Geschäft ins nächste, getrieben von der Angst, ein „Schnäppchen“ zu verpassen. Wir legen Dinge in den Einkaufswagen oder Warenkorb, die wir nicht brauchen, nur weil wir glauben, es sei ein „guter Deal”. Es gibt kaum eine bewusste Reflexion darüber, ob wir das Produkt wirklich brauchen. Es ist wie eine Kurzschlussreaktion: „Ich kaufe das jetzt einfach!“ Wir vergleichen Angebote, Preise und Marken. Es entsteht fast ein Wettbewerb mit uns selbst oder anderen: „Wie viel kann ich sparen?“ oder „Ich muss das jetzt kaufen, bevor es jemand anderes tut.“
Rationalisierung unserer Gedanken und Gefühle
Was denken wir?
„Ich habe es verdient!“ oder „Das brauche ich wirklich.“ Diese inneren Monologe helfen, das Kaufverhalten zu rationalisieren, auch wenn wir tief im Inneren wissen, dass es nicht nötig ist.
„Ich spare ja Geld!“ Wir haben das Gefühl, durch den Konsum klug zu handeln oder etwas Wertvolles zu tun. Gedanken kreisen um die Belohnung: „Das wird mein Leben besser machen.“ oder „Wenn ich das habe, werde ich mich besser fühlen.“ Bei Black Friday denken wir: „Ich muss schnell sein, bevor es ausverkauft ist!“ oder „Ich verpasse etwas, wenn ich das nicht kaufe.“
Was fühlen wir?
Adrenalin und Euphorie, das Herz schlägt schneller, und der Körper fühlt sich aufgeregt an. Einkaufen wird zu einer Art „High“, das wie eine Flucht aus dem Alltag wirkt. Neben der Euphorie gibt es oft eine unterschwellige Angst, etwas zu verpassen oder nicht genug zu bekommen. „Was, wenn ich diese Gelegenheit nie wieder habe? Sobald der Kauf abgeschlossen ist, stellt sich oft Ernüchterung ein. „Brauche ich das wirklich?“ oder „Das macht mich doch auch nicht glücklicher.“ Diese Leere führt oft dazu, dass der Kreislauf erneut beginnt.
Was passiert in uns unbewusst?
Warum folgen wir dem Shopping-Wahn
Der Shopping-Wahn ist oft ein Versuch, innere Leere, Stress oder Frustration zu verdrängen. Der Kaufprozess lenkt von schwierigen Gefühlen ab. Beim Kauf wird das Belohnungssystem aktiviert und Dopamin wird ausgeschüttet – das gleiche Prinzip wie bei anderen Abhängigkeiten. Das erzeugt einen kurzfristigen Glücksmoment. Gesellschaftliche Werte, Werbung und Rabatte verstärken das Gefühl, dass Konsum Glück oder Status bringt. Sie denken: „Alle anderen kaufen auch. Ich kann nicht die einzige sein, die nichts mitnimmt.“
Psychologische Erklärung hinter einem Shopping-Wahn
Menschen im Shopping-Wahn suchen keine Produkte – sie suchen Gefühle. Sie wollen Befreiung von Unzufriedenheit, einen schnellen Glücksmoment oder Trost für innere Leere. Doch diese Gefühle sind nur flüchtig. Sobald der Kaufrausch vorbei ist, kehrt die ursprüngliche Unzufriedenheit zurück – oft verstärkt durch das Wissen, unnötig Geld ausgegeben zu haben. Konsum wird oft zur Flucht vor unangenehmen Gefühlen, aber es gibt einen Weg, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Möglichkeit alternativer Handlungsoptionen
Wie kann der Kreislauf des Shoppings durchbrochen werden?
Achtsamkeit praktizieren: Sich immer wieder bewusst machen, warum man kauft – ist es ein echter Bedarf, den ich habe, oder ein emotionaler Impuls?
Gefühle wahrnehmen: Anstatt sie zu unterdrücken, innehalten und sich fragen: „Was fühle ich gerade, und warum?“
Neue Wege der Belohnung finden: Anstatt Geld auszugeben, einen Spaziergang machen, Tagebuch schreiben oder sich mit einem Freund austauschen.
Was, wenn ein Problembewusstsein bei mir da ist, aber der Drang besteht, etwas kaufen zu müssen?
Meist sind die Mechanismen mit Gedanken, Gefühlen und Emotionen mit unserem Belohnungssystem so stark verankert, dass es oft schwierig ist, sich allein und ohne fremde Hilfe aus diesen Mustern zu befreien. Coaching oder Hypnose kann z. B. dabei helfen, die tieferen Ursachen für das Konsumverhalten zu erkennen und aufzulösen.
Wenn du dich im Kreislauf von Konsum, Leere und Unzufriedenheit gefangen fühlst, bist du nicht allein – und du kannst etwas daran ändern. Es ist möglich, ein erfüllteres Leben zu führen, ohne ständig nach Ersatzbefriedigung zu suchen. Möchtest du herausfinden, wie du dich von ungesunden Mustern lösen kannst? In meinem Coaching unterstütze ich dich dabei, den wahren Ursachen auf den Grund zu gehen und einen neuen Weg einzuschlagen. Buche hier ein kostenfreies Erstgespräch.“
Schreibe mir eine E-Mail: tm@habitus-novo.de
Hinweis: Falls ein ernsthaftes, gesundheitliches Problem hinter dem Kaufrausch steht, sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Weiterführende und vertiefende Literatur und Studien zum Thema Kaufrausch und Kaufsucht:
Trentmann, F. (2016). Empire of Things: How We Became a World of
Consumers, from the Fifteenth Century to the Twenty-First.
Eine historische Analyse der Konsumgesellschaft und ihrer Rolle bei der Entstehung von Kaufzwängen.
Loch, C. (2012). Kaufsucht verstehen und bewältigen: Hilfen für Betroffene und Angehörige.
Ein praxisnahes Buch, das sich auf Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten konzentriert.
Dittmar, H. (2008). Consumer Culture, Identity, and Well-Being: The Search for the 'Good Life' and the 'Body Perfect'.
Dieses Buch untersucht die Verbindung zwischen Konsumkultur, Identitätsbildung und psychischen Problemen, einschließlich Kaufsucht.
Schor, J. B. (1998). The Overspent American: Why We Want What We Don’t Need.
Ein Klassiker, der untersucht, wie soziale Vergleichsprozesse und Werbestrategien übermäßigen Konsum fördern.
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