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Sexualtherapie & Paarcoaching - Innere Anteile erkennen


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Das Innere Team in Paarcoaching & Sexualtherapie – Arbeit mit den inneren Anteilen nach IFS

Viele Menschen spüren im Alltag oder in Beziehungen:

„Ein Teil von mir will Nähe – ein anderer Teil blockt ab.“ Oder: „Ich sehne mich nach Partnerschaft, doch warum suche ich mir immer wieder Partner aus, die mir nicht guttun.“ Diese Widersprüche sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck einer inneren Vielfalt, die wir alle in uns tragen.


In meiner Arbeit bei HABITUS-NOVO nutze ich neben anderen Methoden aus der beziehungsdynamischen Therapie das Konzept des Inneren Teams (Schulz von Thun) und die Internal Family Systems (IFS)-Therapie nach Richard C. Schwartz, um diese inneren Anteile sichtbar zu machen, zu verstehen und in Balance zu bringen.


Was ist das Innere Team?


Das Innere Team beschreibt die vielen Stimmen in uns:


  • Manche Anteile wollen uns beschützen.

  • Andere fordern uns immer wieder heraus.

  • Wieder andere tragen Verletzungen und alte Wunden in sich.


So entstehen innere Konflikte: Wir sind nicht „immer gleich“, sondern bestehen aus unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen, die je nach Situation in Erscheinung treten.


IFS – die Landkarte unserer inneren Anteile


Richard Schwartz entwickelte das IFS-Modell (Internal Family Systems). Er unterscheidet vor allem drei Rollen:

  • Manager – sie wollen Kontrolle, Perfektion, Sicherheit.

  • Feuerwehrleute – sie greifen impulsiv ein, wenn Schmerz zu groß wird (z. B. durch Ablenkung, Alkohol, Spielsucht, anderes selbstschädigendes Verhalten).

  • Verletzte Anteile (Exiles) – sie tragen die Last alter Erfahrungen, Scham oder Angst.


Zentral ist das Selbst – unser ruhiger, klarer, mitfühlender innerer Kern. Aus diesem Selbst heraus können wir Frieden mit unseren Anteilen schließen.


Innere Anteile sichtbar machen – Methoden im Paarcoaching und in der Sexualtherapie


In der Arbeit mit meinen Klient*innen lade ich dazu ein, innere Anteile bewusst in den Raum zu bringen:

  • Mit Bodenankern (z. B. Karten oder Symbole) lassen sich die Stimmen des Inneren Teams aufstellen.

  • Im Online Format nutzen wir ein Whiteboard, um Anteile grafisch sichtbar zu machen.

So wird deutlich: Welche Anteile stehen gerade im Vordergrund? Welche Koalitionen halten uns fest? Welche Stimmen werden überhört?



Endlich Frieden schließen – statt dauerhaft innere Kämpfe führen


Oft erleben wir innere Stimmen als „Feinde“: den Kritiker, den Zorn, die verletzliche Seite. Doch genau diese Anteile wollen uns schützen.

Darum frage ich meine Klient*innen:

  • Was wäre, wenn wir diesen Anteilen eine Farbe, eine Gestalt oder einen Ort im Körper geben?

  • Was passiert, wenn wir ihnen zuhören – statt sie zu verdrängen?

  • Was wäre, wenn wir aus dem Selbst heraus handeln – statt uns von einem extremen Anteil treiben zu lassen?


Durch Wertschätzung statt Abwehr entsteht ein innerer Frieden. Aus dem Selbst heraus finden wir zu Klarheit, Verbundenheit und Kraft.


Paartherapie- und Paarcoaching: Innere Anteile als Schlüssel zu erfüllenden Beziehungen


Gerade in der Sexual- & Paartherapie zeigt sich oft:

  • Ein Anteil sehnt sich nach Nähe, ein anderer blockiert.

  • Ein Teil möchte Hingabe, ein anderer hat Angst vor Kontrollverlust.

  • Alte Erfahrungen und das verletzte innere Kind mischen sich ein.


Wenn wir diese Stimmen sichtbar machen, erkennen wir: Wir stehen uns oft selbst im Weg. Doch gleichzeitig liegt darin die Chance, neue, zufriedenere Formen von Beziehung und Sexualität zu gestalten.


Fallgeschichte 1: Marie (37) – Scham, Leistungsdruck und Selbstmitgefühl


Marie wuchs in einem streng religiösen Elternhaus auf, in dem Sexualität tabuisiert war. Schon als Kind lernte sie: Nähe und Lust sind etwas, das kontrolliert oder verborgen werden muss. Ein strenger Anteil übernahm früh die Führung: „Nur wenn du perfekt bist, wirst du geliebt!“

Nach der Hochzeit hatte ihr Partner sexuelle Erwartungen an sie, die sie nicht erfüllen konnte. Innerlich fühlte sich Marie blockiert – Lust hatte kaum Raum, Scham und Druck dominierten.


Innere Stimmen sichtbar machen

In einer Session arbeiteten wir mit einer Stuhl-Aufstellung:

  • Auf dem ersten Stuhl saß der strenge Manager: „Du darfst niemanden enttäuschen!“

  • Auf dem zweiten der sehnsüchtige Kind-Anteil: „Ich will einfach nur gesehen werden!“

  • Auf dem dritten der kritische Anteil: „Du bist nicht gut genug!“

Marie erlebte, wie sehr diese Anteile in einem inneren Streit gefangen waren – und wie wenig Raum für Freude, Nähe und Lust blieb.


Teile-Landkarte als Vertiefung

In weiteren Sessions vertieften wir die Arbeit mit einer Teile-Landkarte:

  • Jeder Anteil bekam eine Form, Farbe und einen symbolischen Platz.

  • Der Druck erschien als graues Rechteck, die Scham als blasser Schatten.

  • Die verspielte Sexualität, die bisher blockiert oder überdeckt war, konnte sichtbar gemacht werden – als orange Spirale.

Dieser Anteil war bereits Teil von Marie, aber bisher durch die starken Schutz- und Kritikanteile verdeckt. Die Landkarte half ihr, die Anteile zu erkennen, ihre Beziehungen untereinander zu sehen und zu verstehen, wie sie ihre Lust und Freude bisher blockierten.


Zugang zum Selbst und Integration

Unter den harten Glaubenssätzen fand Marie ihr inneres Kind, das sich nach Annahme sehnte. Schritt für Schritt lernte sie, aus dem Selbst heraus auf ihre Anteile zu schauen:

  • Die kritischen Stimmen wurden nicht bekämpft, sondern in ihrer Schutzfunktion anerkannt.

  • Der Druck und die Scham konnten benannt und verstanden werden.

  • Die verspielte Sexualität durfte Raum einnehmen, ohne dass Perfektion nötig war.

So entstand ein neuer innerer Raum, in dem Lust, Nähe und Freude wieder spürbar wurden.


Fallgeschichte 2: Marc (47) – Heimlichkeit, Sehnsucht und alte Beziehungsmuster


Marc entdeckte seine Homosexualität erst als junger Erwachsener. Er wuchs in einer Kleinstadt und einer konservativen Familie auf, in der Homosexualität damals noch als „pervers“ galt. In der Pubertät wurde er immer wieder als "Schwuli" von seinen Mitschülern ausgegrenzt. Sexualität fand für ihn nur im Verborgenen statt – heimlich, oft mit älteren Männern, begleitet von Alkohol und der ständigen Angst vor Entdeckung.

Um äußerlich „normal“ zu wirken, führte Marc zwei längere Beziehungen mit Frauen. Doch innerlich wusste er: Das bin nicht ich. Mit 26, nach dem Umzug nach Berlin, fasste er endlich den Mut, sich zu outen.


Nähe als Herausforderung

In Beziehungen mit Männern erlebte Marc anfangs die große Liebe. Doch sobald mehr emotionale Nähe entstand, meldeten sich innere Anteile, die ihn blockierten. In der Folge hatte er Erektionsprobleme, wenn er mit seinem Partner intim war. In Darkrooms oder anonymen Begegnungen hingegen konnte er seine Sexualität ausleben – oft auch unterstützt durch Drogen. In festen Partnerschaften dagegen zog er sich immer mehr emotional zurück. Das führte zu Frustration, Distanz und schließlich zum wiederholten Ende seiner Beziehungen.


Innere Stimmen sichtbar machen

In den Sessions setzten wir seine Anteile auf Stühle:

  • Ein Manager-Anteil, der die Kontrolle behalten wollte: „Zeig bloß nicht zu viel von dir – dann bist du sicher!“

  • Ein Feuerwehr-Anteil, der ihn bei Überforderung und Erwartungsdruck in Rückzug und riskante Muster drängte: „Schnell Ablenkung – anonymer Sex, Drogen, alles, nur nicht fühlen!“

  • Und sein verletztes inneres Kind, das die alte Botschaft trug: „Du bist falsch.“


Dabei wurde deutlich: Der Feuerwehrmann wirkte selbstzerstörerisch – und doch erfüllte er eine wichtige Aufgabe: Marc vor dem überwältigenden Schmerz seiner Kindheit und Jugend zu bewahren.


Die Aufgabe in der Therapie war also nicht, den Feuerwehrmann zu bekämpfen, sondern seine Schutzabsicht wertzuschätzen – und gleichzeitig neue Wege zu finden, wie Marc mit Nähe, Lust und Scham umgehen kann, ohne sich selbst zu schaden.


Sexualität als Fluss

Mit der Übung „Sexualität als Fluss“ malte Marc seinen inneren Strom: mit Blockaden, Umleitungen und verschütteten Quellen. Dabei erkannte er, wie sehr die alten Muster von Heimlichkeit und Scham bis heute seine Sexualität beeinflussten. Indem er lernte, seine Anteile nicht als Feinde, sondern als Helfer in überfordernden Momenten zu sehen, öffnete sich ein neuer Weg. Schritt für Schritt fand er Vertrauen in sein Selbst – und damit Zugang zu einer Sexualität, die mit Nähe und Verbundenheit vereinbar ist.


(Namen wurden bei den Personen geändert)


Warum die Arbeit mit inneren Anteilen so wertvoll sein kann


Deine Persönlichkeit ist wie ein lebendiges Team – ein „inneres System“ aus verschiedenen Stimmen und Anteilen. Manche von ihnen sind durch frühere Erfahrungen in extreme Rollen geraten, um Dich zu schützen.

Wenn Du lernst, auch Deine „unangenehmen“ oder „gefährlichen“ Teile anzusehen, entsteht ein tieferes Selbstmitgefühl. Du gewinnst Klarheit, innere Sicherheit – und das wirkt sich direkt auf Deine Beziehungen nach außen aus.

Häufig spiegelt sich eine schwierige Beziehung zu einzelnen inneren Anteilen in unzufriedenen Partnerschaften wider. Und oft steckt hinter einem lauten, dominanten Anteil ein verletzter oder zurückgezogener Teil, der erst sichtbar werden darf, bevor echter Wandel geschehen kann.


Fragen zur Selbstreflexion


Erkennen & Benennen

  • Welche Deiner Anteile sind besonders extrem – und wovor wollen sie Dich schützen?

  • Gibt es für Dich „gute“ und „schlechte“ Teile – oder könnten sie alle eine Funktion haben?


Wahrnehmen & Spüren

  • Wo im Körper spürst Du bestimmte Anteile besonders deutlich?

  • Was verändert sich, wenn Du Deinen Anteilen eine Farbe, eine Gestalt oder sogar einen Namen gibst?


Verstehen & Annehmen

  • Warum übermannen Dich manchmal Gefühle so sehr – wer in Dir spricht in diesen Momenten?

  • Wo stehst Du Dir selbst im Weg – und wie wäre es, diesen Teil freundlich statt abwertend anzusehen?


Integrieren & Verwandeln

  • Wie würdest Du Dich beschreiben, wenn Du erkennst, dass Du Viele bist – und nicht immer gleich?

  • Was wäre möglich, wenn Du all Deine Anteile einlädst und sie als Teil von Dir annimmst?


Einladung zur Veränderung


Wenn Du das Gefühl hast, innerlich blockiert zu sein, immer wieder schwierige Beziehungen zu leben, oder gegen Deine eigenen Stimmen kämpfst – bist Du willkommen, Dich auf diese Reise zu begeben. Im geschützten Rahmen kannst Du Deine inneren Anteile aufstellen, verstehen und in Einklang bringen. Du wirst erleben, dass Wachstum möglich ist, wenn Du das Zusammenspiel Deines Inneren akzeptierst und mit Mitgefühl betrachtest.


Quellen & Inspiration


  • Schulz von Thun, F. (1998). Miteinander reden 3: Das „Innere Team“ und situationsgerechte Kommunikation. Rowohlt.

  • Schwartz, R. C. (1995). Internal Family Systems Therapy. Guilford Press.

  • Uhl, G. (2018). Das Innere Team in der Praxis. Beltz.

  • Reddemann, L. (2017). Imagination als heilsame Kraft. Klett-Cotta.

  • v. Schlippe, A. & Schweitzer, J. (2016). Lehrbuch der systemischen Therapie. Vandenhoeck & Ruprecht.

  • Certycaoch Coaching Ausbildung Life- & Businesscoach


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Torsten Machold

Coach & Heilpraktiker für Psychotherapie

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